[...] Diese Zusammenführung ist clever gemacht. In den Rückblenden in ten Holts Kindheit sieht man zudem Rühmanns literarische Souveränität als routinierter Kinderbuchschreiber, der die widersprüchlichen Gefühle des verstockten Jungen glänzend in Szene setzt. Das montageartige Nebeneinanderstellen der Zeitebenen macht das Buch zum modernen, anspruchsvollen Roman. Und dass man hier einen Autor hat, der kenntnisreich aus Täterperspektive Romane schreibt, ist ohnehin ein Glücksfall.
Hansruedi Kugler über »Die Wahrheit, vielleicht« in der Aargauer Zeitung.
Karl Rühmann hat in »Die Wahrheit vielleicht« eine bestechende Form gefunden. Mit guter Beobachtungsgabe fängt der Autor eine Lebensrealität ein, die der Suche nach der Wahrheit immer eine leise Unschärfe bewahrt. Hierin zeigt sich Rühmann so diskret wie feinsinnig.
Beat Mazenauer, Keystone SDA
Die Struktur von »Der Held«, der für den Schweizer Buchpreis nominiert war, ist trügerisch einfach. Doch Rühmann schafft es damit sowie mit feinen sprachlichen Nuancen, sowohl die komplexen Verhältnisse der Figuren zueinander als auch zur Wahrheit und zur Schuldfrage auszuloten.
Dominic Schmid in der WOZ
Rühmann baut dieses Dreiecksverhältnis raffiniert auf und verzahnt die divergierenden Perspektiven gekonnt ineinander. Welche Schuld wiegt mehr: der Verstoss gegen strategische Überlegungen oder die »Kollateralschäden« unter Zivilisten? Die beiden netten Pensionäre verraten nach und nach ihre diabolisch berechnende Seite, die sie zusehends gegeneinander aufbringt.
Beat Mazenauer über »Der Held« auf swissinfo.ch
»Der Held« ist bild- und symbolstark, voller Geschichten und düsterer Witze, einfühlsam und politisch hellwach. Das Dilemma des nationalistischen Heldentums ist ebenso spürbar wie die existenzielle Notwendigkeit für die Opfer, die Wahrheit hinter den pathetischen Floskeln zu erfahren.
Hansruedi Kugler in der Luzerner Zeitung
Dem Zürcher Autor Karl Rühmann [...] ist unter dem Titel »Der Held« einer der herausragenden Texte des Jahres gelungen – mit einem klassischen Briefroman. (Und einer meisterhaften Beherrschung von Figurenpsychologie und literarischer Stimmführung.)
Daniel Graf in der Republik
Die literarische Strategie divergierender Perspektiven macht das Werk nicht nur zu einem politischen, sondern auch zu einem philosophischen Buch, das die Frage nach der Wahrheit in einem grundsätzlichen Sinn aufwirft. Wie kann man die Wahrheit herausfinden, wenn es keine unabhängige Sicht auf die Ereignisse gibt?
Martina Läubli über »Der Held« in der NZZ am Sonntag
Die Spannung des Romans richtet sich so zum einen auf die allmähliche Enthüllung der Kriegsgeschehnisse und auf die Entscheidungen, die damit einhergehen, zum anderen aber auch darauf, was die beiden Offiziere in ihrer Korrespondenz preisgeben oder verheimlichen und welche Argumentarien und Sprachmuster sie dabei verwenden. So gewinnt der Roman neben seiner historisch-politischen Brisanz auch eine solche in erkenntnistheoretischer, ethischer und sprachkritischer Hinsicht.
Daniel Rothenbühler über »Der Held« auf www.viceversaliteratur.ch
Rühmann gelingt es [...] zu zeigen, dass sich Mächteverhältnisse ganz schnell wandeln können und es nicht schwer ist, ein Feuer zu legen, wohl aber, verbrannte Erde zu bewirtschaften. Und das ist eine Botschaft, die in hitzigen Zeiten aktueller ist denn je [...}.
Anton Beck über »Der Held« in Schweizer Buchjahr 20
[...] die poetische Kraft, mit der da erzählt wird, imponiert, und die Art und Weise, wie darin das Kindsein
als ein Eingebettetsein in eine Welt des Geheimnisvollen, Marchenhaften, noch nicht Verstandenen zum Faszinosum wird, macht das Buch uber die konkreten historischen Hintergrunde hinaus zu etwas unbedingt Lesenswertem.
Charles Linsmayer über »Glasmurmeln, ziegelrot« im St.Galler Tagblatt
Mit der Mischung von sprudelnder Kinderphantasie mit scharfem historischem Durchblick ist Rühmann aber zugleich eine aktuelle Politparabel im Gewand einer hochpoetischen Erzählung gelungen.
Daniel Rothenbühler über »Glasmurmeln, ziegelrot« auf www.viceversaliteratur.ch
»Glasmurmeln, ziegelrot« ist bezaubernd. So wie man die Welt durch eine Glasmurmel betrachten kann. Durch all die Verzerrungen einer kindlichen Wahrnehmung, durch die ungebrochene, naive Betrachtungsweise werden gar dunkle Seiten, bedrohliche Situationen und explosive Momente in ein schillerndes, letztlich leuchtendes Licht getaucht. Ein Blick, den sich der Autor bewahren musste, um so schreiben zu können. Uneingeschränkt empfehlenswert!
Gallus Frei auf www.literaturblatt.ch